HEROIN

Substanz:

Heroin gehört zur Gruppe der OPIATE und wird aus Rohopium hergestellt. Opium ist der eingetrocknete Milchsaft des Schlafmohns (papaver somniferum). Im Körper wird es zu Morphin umgewandelt.
Der Name "Heroin" geht zurück auf das griechische Wort "heróios" (heldenhaft, stark) und das entsprechende Substantiv "Heró" (Held) und spielt auf die "heroische" Wirkung an. Die Substanz wurde ab 1898 in größeren Mengen synthetisch hergestellt und u.a. als neues Beruhigungsmittel bei Husten auf den Markt gebracht. Außerdem versuchte man erfolglos, mit Hilfe von Heroin Morphiumabhängige zu therapieren.

Heute kommt Heroin in sehr unterschiedlicher Reinheit auf den Schwarzmarkt, da es zu den nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln gehört. Die Qualität des Straßenheroins kann zwischen einem Reinheitsgrad von 3-90% schwanken.
Es wird als weißes, cremefarbenes, graues oder bräunliches Pulver angeboten; es enthält meist Verschnittstoffe/Streckmittel und Verunreinigungen aus der Herstellung.
Heroin (chemische Bezeichnung: DIACETYLMORPHIN) kann geschnupft, geraucht (inhaliert), intravenös injiziert (in die Venen gespritzt), aber auch unter die Haut, in die Muskeln und rektal (anale Injektion ohne Kanüle) gespritzt werden.

Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen für HEROIN: H (Eitsch), Schore, Material, Mat, Stoff, Gift, Age, Braunes, Cachla (arabisch: schwarz, dunkel) etc.

 

Wirkung:

Heroin wirkt je nach Dosis und Konsumform mehr oder weniger stark schmerzlindernd, ausgleichend-beruhigend, euphorisierend und angstlösend. Der Konsum bewirkt ein Gefühl der Gelassenheit, Unbeschwertheit und Selbstzufriedenheit.

In der Medizin spielten/spielen vor allem die schmerzstillende, hustendämpfende und atemdepressive Wirkung des Heroins eine Rolle.

Die Wirkdauer ist von der Dosis und der Qualität des Stoffes abhängig und schwankt zwischen 2 bis 5 Stunden.

 

Kurzzeit-Nebenwirkungen:

  • Verlangsamung der Atem- und Herzfrequenz, herabgesetzter Stoffwechsel sowie verminderte Darmtätigkeit. Symptome dafür sind Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung, Harnverhaltung und Atemnot.
  • Mengenunterschied zwischen verträglicher und tödlicher Dosis sehr gering - bei unbekannter Qualität ist deshalb schnell Atemstillstand durch Überdosierung möglich. Verunreinigungen im Heroin verursachen verschiedene Abwehrmechanismen des Körpers - einen sogenannten "shake": Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Fieber sowie Juckreiz der Haut, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit oder Schockzustände, die sofort auftreten und mehrere Stunden anhalten können.

Langzeit-Nebenwirkungen:

  • Beim Sniefen: Schädigung der Nasenscheidewände und Schleimhäute.
  • Beim Rauchen: Schädigung von Bronchien und Lunge (sehr bedenklich sind die Ablagerungen durch den Rauch, die nicht am Röhrchen hängenbleiben! Lunge verklebt bei täglichem Konsum).
  • Beim Spritzen: Venenentzündungen und bei unsauberem Spritzbesteck – Infektionskrankheiten (Hepatitis C, HIV/AIDS, Pilze, Bakterien).
  • Bei rektaler Injektion: unsauberes Besteck fördert Infektionskrankheiten

Generelle Risiken:

  • Bei regelmäßigem Konsum können Organschädigungen durch die Verunreinigungen im Heroin, Verstopfung und Abnahme der Libido auftreten. Außerdem nimmt die Wirkungsintensität kontinuierlich ab – die Dosis muss erhöht werden, um die gleiche Wirkung erneut zu erzielen (Toleranzentwicklung).
  • Durch regelmäßiges Spritzen, Sniefen oder Rauchen von Heroin kann der Konsum zwanghaft und unwiderstehlich werden (psychische Abhängigkeit).
  • Darüber hinaus entwickelt sich bei täglichem Konsum eine körperliche Abhängigkeit. Infolge dessen treten beim Absetzen des Heroins folgende Entzugserscheinungen auf: starke innere Unruhe, Ohnmacht, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Delirium, Erbrechen, Durchfall, starke psychische Labilität, Depressionen etc.
  • Der körperliche Entzug ist - abhängig von der gewohnten/vorher konsumierten Dosis - unterschiedlich stark und dauert ca. vier Tage. Der Drang zum Heroinkonsum kann (wahrscheinlich psychosomatisch bedingt) bis zu zwei Jahre anhalten.

Safer use:

  • Heroin kannst Du auf verschiedene Weisen konsumieren. Es muss nicht unbedingt gedrückt werden, um die erwünschte Wirkung zu erzielen! In vielen anderen Ländern wie z.B. den Niederlanden wird vorrangig geraucht, in der BRD wird Heroin überwiegend in die Vene gespritzt. Trotz besonderer Risiken und Unannehmlichkeiten wird vereinzelt auch in die Muskeln oder unter die Haut gespritzt. Heroin kann aber auch durch die Nase gesnieft werden.
  • Eine andere Alternative zum intravenösen Gebrauch ist das nadelfreie Spritzen in den Po, die Analinjektion. Spritzen in Vene, Muskel oder Haut ist die riskanteste Konsumvariante. Deshalb ist es wichtig, dass Du die Technik des "sauberen" Drückens einwandfrei beherrschst und ausschließlich Dein eigenes, sauberes Besteck benutzt. So kannst Du das Risiko von HIV- und Hepatitisinfektionen, Herpes, Abszessen und Thrombosen minimieren. Rauchen und Sniefen sind schonendere Konsumformen mit Vorteilen für Deine Gesundheit! Auch wenn beides nicht gänzlich ohne Risiken funktioniert, sind dabei weniger Dinge zu beachten.
  • Der Umstieg vom Spritzen aufs Rauchen oder Sniefen ist möglich! Rauchen und Sniefen sind nicht nur weniger schädlich, sondern auch geselliger.
  • Eine andere Variante ist die ANAL-INJEKTION

Das sicherste ist jedoch: Gar nichts nehmen!!!

 

Überdosierung - Gibt es ein Gegenmittel?

Nach einer Heroin- bzw. Opiat-/Opioid-Überdosierung kann das Medikament NALOXON (das ist keine Kochsalzlösung!) injiziert werden. NALOXON wirkt sofort an allen Morphinrezeptoren und setzt für einen Zeitraum von ca. 20-40 Min die Wirkung der konsumierten Opiate/Opioide "außer Kraft". Dadurch kann ein akutes (lebensgefährliches) Entzugssyndrom hervorgerufen werden. Wichtig: Keine weiteren Opiate konsumieren, um diesen Enzugssymptomen zu begegnen, da dies eine erneute Überdosierung hervorruft. NALOXON kann auch durch geschulte User der Szene verabreicht werden. Der "Fixpunkt" in Berlin bietet entsprechende Schulungen für User an (siehe dazu www.fixpunkt.org). Nach Abklingen der NALOXON-Wirkung kann sich die betreffende Person noch immer in Lebensgefahr befinden. Deshalb: immer Notarzt/Notärztin rufen!

 

Female Special:

Heroinkonsum kann dazu führen, dass Menstruationsbeschwerden verstärkt, die Fruchtbarkeit beeinträchtigt und der Monatszyklus gestört werden [unregelmäßige oder ausbleibende Periode]. Dennoch ist eine Schwangerschaft möglich! DESHALB: auch in diesem Fall mit Kondomen vor ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten schützen!
Bei den Neugeborenen von heroinkonsumierenden Müttern treten starke Entzugserscheinungen auf. Diese Kleinkinder zeigen Symptome einer passiven Abhängigkeit wie Zittern, Hypererregbarkeit, reduzierte Schlafzeiten, Erbrechen und vieles mehr. Sie sind besonderen und starken gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Aus diesem Grunde sollte unbedingt versucht werden, wenn es medizinisch vertretbar ist, den Konsum während der Schwangerschaft einzustellen. Ist das nicht möglich wird eine Substitution (i.d.R. mit Methadon) mit ausschleichender Dosierung für Mutter und Kind empfohlen.

 

Diese Informationen sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Heroin unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Besitz, Erwerb und Handel mit dieser Substanz sind strafbar!

                                                                                                                     

 

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