ERSTE HILFE

Drogenkonsum ist mit Risiken verbunden, selbst dann, wenn Safer-Use-Regeln befolgt werden!

Ob jedoch eine Person durch den Konsum von Drogen in eine Notfallsitution gerät, ist für die Ersthelferin/den Ersthelfer nicht entscheidend:
Erste Hilfe wird immer nach Symptomen geleistet!


Am Telefon [112] musst Du nur die Symptome schildern und von Drogen nichts erzählen. Wenn Du über Drogenkonsum berichtest, kann es sein, dass die Polizei mitkommt. Das wird allerdings in verschiedenen Städten unterschiedlich gehandhabt. Vor Ort Notarzt/Notärztin mitteilen, welche Substanzen konsumiert wurden (sofern bekannt), er/sie ist ebenso wie der Rettungsdienst an die
gesetzliche Schweigepflicht gebunden!

 

Generelle Regeln:

  • Wenn jemand in Deinem Umkreis in eine Notsituation gerät: Ruhe bewahren!
  • Bitte andere Menschen, Dir zu helfen und bleibe möglichst bei der Person. Versuch ihn oder sie anzusprechen und abzuchecken, ob ärztliche Hilfe notwendig ist. Wenn ja, dann sofort "112" anrufen [kostenloser Notruf von jedem Telefon, auch von Mobiltelefon ohne Guthaben]!
  • Bei "Atemstillstand", "Person ist nicht ansprechbar" oder "Krampfanfall" kommt neben dem Rettungsdienst immer auch Notärztin/Notarzt mit.
  • Hab keine Angst, etwas Falsches zu tun. Jemand braucht Deine Hilfe, und Nichtstun könnte einen Menschen das Leben kosten.
  • Wenn Du die Situation nicht einschätzen kannst oder Dich überfordert fühlst: Rettungsdienst rufen!

Vorgehen beim Auffinden einer Person

  • Unfallort sichern, sich nicht selbst in Gefahr begeben (herabhängende Stromleitungen, Glasscherben etc.)!
  • Bewusstsein kontrollieren: Person ansprechen, rütteln, evtl. Schmerzreiz setzen (in die Innenseite des Oberarms kneifen)
  • Bei Bewusstlosigkeit: Atmung kontrollieren:
  • eventuell Mundhöhle säubern. Kopf nach hinten überstrecken, um die Atemwege freizumachen. Über die Person beugen und folgende Anhaltspunkte überprüfen: Heben und Senken des Brustkorbs, Atemgeräusche, Lufthauch an der Wange
  • Atmet die Person, ist aber nicht bei Bewusstsein
  • Die Person ist weder bei Bewusstsein, noch atmet sie

 

Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit

Symptome:  Person atmet, ist aber nicht bei Bewusstsein

  • stabile Seitenlage
  • Notarzt/Notärztin rufen!
  • Person mit Decken o.ä. warmhalten
  • Atmung kontrollieren
  • kommt er/sie zu sich: kein Essen, wenn gewünscht: Wasser ohne Kohlensäure

 

Erste Hilfe bei Atem-/Herzstillstand

Symptome: Person ist weder bei Bewusstsein, noch atmet sie

  • SOFORT Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen! Herzdruckmassage und Beatmung [= Herz-Lungen-Wiederbelebung] im Verhältnis 30:2 abwechselnd durchführen: 30mal Herzmassage, 2mal Mund-zu-Nase- oder Mund-zu-Mund- Beatmung, danach Atmung überprüfen. Falls sie nicht eingesetzt hat, sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung fortsetzen!
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung: Wenn zwei Personen verfügbar sind, können sie sich die Aufgaben und Kräfte teilen. Dabei übernimmt eine/r die Beatmung und eine/r die Herzdruckmassage, ebenfalls im Wechsel. Gesamten Vorgang solange wiederholen, bis Notarzt/Notärztin kommt oder der/die Bewusstlose wieder selbständig atmet!
  • Vorgehen bei Mund-zu-Nase-Beatmung: Leg die bewusstlose Person mit dem Rücken auf den Boden, knie seitlich von ihr nieder. Entferne Fremdkörper aus dem Mund der Person. Überstrecke den Kopf der Person nach hinten, sonst versperrt die Zunge die Atemwege. Schieb ihren Unterkiefer nach oben und schließe ihren Mund. Atme tief ein und in die Nase der bewusstlosen Person aus und zwar so schnell und so oft, wie Du normal selbst atmest. Überprüfe dabei, ob sich ihr Brustkorb hebt. Wiederhole den Vorgang! Die Beatmung so lange durchführen, bis Notarzt/Notärztin kommt oder die Atmung wieder einsetzt.
  • Vorgehen bei Herzdruckmassage: Die Person muss auf einem festen und harten Untergrund liegen. Platziere beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbs (im unteren Drittel des Brustbeins). Spreize die Finger vom Brustkorb ab und drück mit gestreckten Armen nur das Brustbein (nicht den Brustkorb!) senkrecht nach unten, kurz und sehr fest [3-5 cm]. Etwas schneller als der Sekundenzeiger einer Uhr drücken [etwa 80-100mal pro min].
  • Herzdruckmassage und Beatmung im schnellen Wechsel nacheinander durchführen: 30 mal Herzmassage, danach 2 Atemspenden - bis Notarzt/Notärztin kommt!

Erste Hilfe bei Schock

Symptome: schneller, schwacher Puls, fahle Blässe, kalter Schweiß, Unruhe, Orientierungslosigkeit, Übelkeit

  • Beine des/der Betroffenen hochlagern und ihn/sie auf den Rücken legen,
  • Atmung und Bewusstsein kontrollieren.
  • Wenn keine Besserung eintritt: Rettungsdienst rufen!

 

Erste Hilfe bei Krampfanfällen

[z.B. Epileptische Anfälle]

Symptome: Augen rollen nach oben, Muskeln werden steif, Arme und Beine zucken heftig (oft ist Schaum vor dem Mund, Urin und Kot können abgehen)

  • Lege die Person hin, schütze sie vor Verletzungen (Gegenstände und Möbel wegräumen, Kissen oder Kleidung unter ihren Kopf legen).
  • Versuche nicht die Person festzuhalten!
  • Hält der Krampf länger als 5 Minuten an oder tritt er zum ersten Mal bei der Person auf: Notarzt/Notärztin rufen!
  • Legt sich der Anfall, bring die Person in die stabile Seitenlage, kontrolliere Atmung und Puls.
  • Nach einem Anfall unbedingt Arzt/Ärztin aufsuchen!

 

Erste Hilfe bei Hitzschlag

Symptome: hochroter, heißer Kopf; warme, fast heiße Haut; rasender Puls, Übelkeit

  • Es ist wichtig, den/die Betroffene/n so zu lagern, dass der Kopf oben ist (hinsetzen und bei ihm/ihr bleiben). Gib ihr/ihm Vitamin- und Mineralgetränke.
  • Solltet Ihr auf einer Party sein, dann versucht am Besten, wenn vorhanden, in den Chill-Out-Bereich oder ganz raus zu gehen, sonst in eine ruhige, kühlere Ecke.
  • Wenn keine Besserung eintritt, Rettungsdienst rufen!
  • Bleib auch hier ständig bei der betroffenen Person und kontrolliere Atmung und Bewusstsein.

 

Erste Hilfe bei Bad Trips

Symptome: Person ist orientierungslos, panisch, hat Angstzustände (Horrortrip)

Wenn jemand diese Symptome zeigt, ist er/sie wahrscheinlich von der Wirkung der konsumierten Substanz überfordert.

  • Zu allererst: gib der/dem Betroffenen das Gefühl von Geborgenheit [wenn möglich bekannte, vertraute Personen hinzuziehen]
  • Oft verlieren die Betroffenen die Orientierung und das Zeitgefühl: sag der Person ab und zu, wieviel Zeit vergangen ist und wo sie sich befindet; sage ihr, wer Du bist
  • Bleib ständig bei der Person!
  • Rede beruhigend auf sie/ihn ein, versuche ihre/seine Gedanken in positive Bahnen zu leiten! Sage ihm/ihr immer wieder, dass es vorbeigeht und dass alles gut wird.
  • Bring die Person, wenn möglich, an einen ruhigen Ort.
  • Berühre sie/ihn sanft, vor Allem, wenn Dir die Person vertraut ist! Das fördert das Geborgenheitsgefühl. Bei Dir fremden Personen sei vorsichtig, Du könntest ihm/ihr damit auch Angst einflößen.
  • Gib ihr/ihm warme Getränke (Tee) oder Wasser (kein Kaffee, keine Energizer, da diese mit zuvor eingenommenen Substanzen wechselwirken können!)
  • Achte darauf, dass die Person nicht auskühlt oder überhitzt.
  • Wenn die Person zu schnell atmet ("hyperventiliert"), mach zur Anleitung das richtige Atmen vor oder gib ihr eine Papiertüte, in die sie hineinatmen kann.

Hinweis:

Diese Anleitungen ersetzen nicht den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses!

Der Besuch von ausführlichen Erste-Hilfe-Kursen ist kostenlos (gilt nicht für Schnellkurse für den Führerschein) und wird vom DRK und anderen Organisationen angeboten.

                                                                                                                     

 

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