Depressionen

Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
 

Depression - Definition

Jeder von uns erlebt Phasen, in denen er sich traurig, einsam oder unglücklich fühlt. Alltagsereignisse und unsere Reaktionen darauf können unseren Seelenfrieden gelegentlich beeinträchtigen. Solche Phasen sind ein natürlicher Teil unseres Lebens. Wenn aber eine derartige Stimmung über Wochen oder Monate anhält und es uns verwehrt, das Leben wieder aus einem natürlichen und gesunden Blickwinkel zu betrachten, dann könnte dies ein erstes Anzeichen für eine Depression sein.

Wenn in diesem Programm der Ausdruck "Depression" verwendet wird, dann ist damit eine sogenannte "Major Depression" gemeint, eine relativ häufige Störung mit äußerst spezifischen Symptomen. Diese Symptome können deutlich ausgeprägt und lang anhaltend sein und die Funktionsfähigkeit und das geistige Wohlbefinden eines Menschen in vielfältiger Weise beeinträchtigen. Bei dieser Form der Depression wird unter Umständen eine entsprechende Therapie erforderlich sein, da sie die Fähigkeit des Betroffenen, seine Alltagsaktivitäten und Arbeiten zu verrichten und seine sozialen Kontakte zu pflegen, ernsthaft in Frage stellen kann.

Im spezifischen Sinne versteht man unter einer "Depression" eine anhaltende Stimmungstrübung oder einen Verlust des Interesses bzw. des Vergnügens an den meisten Tätigkeiten und Aktivitäten für eine Zeitspanne von mindestens zwei Wochen.
 

Was ist eine Depression?

Als Depressionen bezeichnet man eine Krankheit, die mit Niedergeschlagenheit und vielen weiteren körperlichen und psychischen Störungen einhergeht.
Etwa vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an dieser Erkrankung.
Man nimmt an, dass die Neigung zur Depression zum Teil vererbbar ist. Hat man bereits einmal eine Depression durchlebt, so besteht ein erhöhtes Risiko für das erneute Wiederauftreten dieser Krankheit.
Eine Depression lässt sich meist mit einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie erfolgreich behandeln.

 

Was ist die Ursache einer Depression?

Es wird vermutet, dass die Wirkung der Neurotransmitter (chemische Botenstoffe, die Nervensignale weiterleiten) Serotin und Noradrenalin im Vergleich zum Gesunden verändert ist. Die Ursache dafür ist unbekannt, wahrscheinlich spielt aber eine erbliche Vorbelastung eine große Rolle.
Antidepressive Medikamente entfalten ihre Wirkung, indem sie die Wirkung von Serotonin und/oder Noradrenalin im Gehirn erhöhen.
Auslöser für eine depressive Episode können beispielsweise akute oder chronisch belastende Lebensereignisse sein. Der Arzt versucht mit Hilfe der Psychotherapie diese Ereignisse zu vermeiden oder dem Patienten beim Umgang mit diesen zu helfen.

Eine Depression kann nicht auf eine einzelne, eindeutige Ursache zurückgeführt werden - in den meisten Fällen spielen dabei zahlreiche Faktoren zusammen. Es gibt auch keine eindeutige Antwort auf die Frage, warum manche Menschen depressiv werden, während dies bei anderen nicht der Fall ist. In manchen Fällen kann eine Depression ohne offensichtlichen Grund auftreten, während sie in anderen durch ein spezifisches oder belastendes Ereignis ausgelöst werden kann. Bei Menschen mit nahen Verwandten, die unter Depression leiden oder gelitten haben, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, daß sie ebenfalls an dieser Krankheit leiden werden. Die Zahl der Frauen mit Depression ist etwa doppelt so hoch wie jene der Männer. Die genauen Ursachen einer Depression konnten zwar bisher noch nicht eindeutig geklärt werden, Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung haben jedoch gezeigt, daß sie mit einem Mangel oder einem Ungleichgewicht von Serotonin - einer chemischen Substanz, die im Gehirn vorliegt - in Verbindung stehen könnte.

 

Wie macht sich eine Depression bemerkbar?

Es ist ganz natürlich, sich in verschiedenen Situationen des Alltags niedergeschlagen zu fühlen. Die Grenze zwischen normaler Niedergeschlagenheit und leichteren Depressionen ist manchmal fließend. In den meisten Fällen lässt sich jedoch eine normale Stimmungsschwankung von einer depressiven Erkrankung klar unterscheiden. Bei einer Depression muss nicht immer ein äußerer auslösender Grund vorhanden sein.
Die Krankheit ist oft sowohl für den Kranken als auch für seine Angehörigen und Freunde unerklärlich und kann in vielen Fällen nicht als nachvollziehbare Reaktion auf eine erkennbare Krise interpretiert werden.
 

Die wichtigsten Symptome sind:

  • Gedrückte Stimmung
  • Fehlendes Interesse und Freude an normalen Aktivitäten und Vergnügungen
  • Geringerer Appetit und Gewichtsverlust, seltener erhöhter Appetit und Gewichtszunahme (vergleiche Winterdepression)
  • Schlafstörungen
  • Quälende Unruhe oder Neigung zum Rückzug und gehemmtes Denken und Handeln
  • Konzentrationsschwierigkeiten, langsamer Gedankengang, Unentschlossenheit
  • Verringertes sexuelles Interesse
  • Fehlende Energie und Müdigkeit
  • Geringeres Selbstbewusstsein, übertriebene Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken über den Tod, Selbstmordgedanken, Selbstmordversuche

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

-Die Ärztin oder der Arzt, im Idealfall ein psychiatrischer Facharzt und/oder Psychotherapeut, stellt die Diagnose durch ein ausführliches Gespräch (Anamnese).
-Bis jetzt gibt es noch keinen Test, der zuverlässig zeigt, ob man an Depressionen leidet. Eventuell können Tests wie der Goldberg-Test, auf eine depressive Erkrankung hinweisen.
-In einigen Fällen führen Blutuntersuchungen und die Computer-Tomographie (CT) zum Ausschluss anderer möglicher Ursachen für die Symptome, wie z.B. zu niedriger Blutzuckerspiegel Mangel an Vitamin B12, Demenz oder Schildrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
 

Wie ist die Prognose?

Den meisten Patienten kann durch eine konsequente Behandlung gut geholfen werden. Dadurch können depressive Episoden, die unbehandelt Monate oder sogar Jahre dauern können, durchbrochen und völlig zum Abklingen gebracht werden. Da auch nach Abklingen der depressiven Episode ein hohes Rückfallrisiko besteht, profitieren viele Patienten von einer rückfallverhütenden Langzeitbehandlung.

 

Wie kann man feststellen, ob jemand an Depression leidet?

Das erste Anzeichen ist oft eine Veränderung im normalen Verhalten dieses Menschen. So kann zum Beispiel ein früher fröhlicher und geselliger Mensch reizbar und introvertiert werden. Er/Sie kann das Interesse an Aktivitäten verlieren, die ihm/ihr früher einmal Spaß machten, oder kann Schlaf- oder Appetitstörungen zeigen. Da jeder Mensch in sich einzigartig ist, können die Anzeichen einer Depression von Mensch zu Mensch äußerst unterschiedlich sein.

 

Ist eine Depression immer erkennbar?

Zusätzlich zu den Symptomen der Depression werden viele depressive Menschen gelegentlich auch über körperliche Probleme klagen. So könnte zum Beispiel eine Person an chronischen Schmerzen leiden, die einfach keine vernünftige Ursache zu haben scheinen, etwa anhaltende Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magenbeschwerden. Depressive Menschen können auch über Verdauungsprobleme klagen wie etwa Mundtrockenheit oder Verstopfung, und bei einigen Betroffenen treten sogar unerklärliche Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen auf. Wenn Menschen ständig besorgt, ängstlich, oder reizbar sind, könnte dies ebenfalls ein "verschleiertes" Anzeichen für eine Depression darstellen.

 

Wer sind die Betroffenen?

Unter Depression leiden mehr Menschen als man gemeinhin annimmt. Eine Depression kann bei Menschen jeden Alters, jeder Gesellschaftsschicht, jeder Kultur und jeder Nationalität auftreten. Schätzungen zufolge leiden in den USA etwa 17,6 Millionen Menschen an Depression und bis zu 25% aller Frauen bzw. bis zu 12% aller Männer in den USA werden einmal in ihrem Leben eine Major Depression durchmachen.

 

Die Rolle der Genetik

Bei vielen Fällen von Depression scheint eine "vererbte" Komponente vorzuliegen. Das heißt, Personen mit Familienmitgliedern, die zur Depression neigen, dürften für diese Krankheit ebenfalls verstärkt anfällig sein. Wenn zum Beispiel einer von zwei eineiigen Zwillingen eine Depression aufweist, dann beträgt die Wahrscheinlichkeit, daß der andere Zwilling ebenfalls eine Depression entwickelt, etwa 70%. Bei Kindern, Eltern und Geschwistern (einschließlich nicht-eineiiger Zwillinge) eines depressiven Menschen liegt das Depressionsrisiko bei ca. 15%. Bei Menschen ohne nahe Verwandte mit Depression beträgt das Risiko hingegen nur 2% bis 3%. Es dürfte also ein Körnchen Wahrheit in der Ausssage stecken, daß Depression "in der Familie liegen" kann.

 

Biochemische Faktoren

Ein vielversprechender neuer Forschungsbereich ist die Erforschung der möglichen körperlichen Ursachen der Depression. Viele Experten vertreten heute die Meinung, daß Depression durch ein Ungleichgewicht oder eine Störung in der Konzentration bestimmter wichtiger chemischer Stoffe im Gehirn mit der Bezeichnung "Neurotransmitter" bedingt sein könnte. Obwohl die Forschung bisher noch nicht alle relevanten Fragen klären konnte, gelang es, eine Reihe von Medikamenten zu entwickeln, die die Neurotransmitterspiegel beeinflussen und sich bei der Behandlung von Depression als wirksam erwiesen haben .

 

Medikamente und Alkohol

Ein "Wirkstoff", der häufig mit anderen in Wechselwirkung tritt, ist Alkohol. Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Versuch eines Menschen darstellen, seine depressiven Symptome zu verschleiern und kann die depressive Episode noch zusätzlich verstärken. Andererseits sind einige Wissenschafter der Ansicht, daß Alkoholmißbrauch bei anfälligen Personen zu einer Depression führen kann. Übermäßiger Alkoholkonsum in Verbindung mit Medikamenten kann zu einer Wechselwirkung führen, die die Depression verstärken oder andere unerwünschte Wirkungen mit sich bringen könnte.

 

Entwicklungseinflüsse und andere Einflüsse von außen

Es gibt Hinweise dafür, daß Kinder, die schon in einem frühen Alter wichtige Bezugspersonen - vor allem Elternteile - verloren haben, im späteren Leben stärker zu Depression neigen könnten. Beziehungsprobleme, Kommunikationsprobleme und Konflikte innerhalb der Familie, am Arbeitsplatz oder in anderen Bereichen können ebenfalls zu Einsamkeit, Entfremdung und in weiterer Folge zu einer Depression beitragen. Finanzielle Schwierigkeiten und andere Streßsituationen können ebenfalls erhebliche Auswirkungen haben.

 

Beziehungen, Ehe und Kinder

Der Grad und die Art der Unterstützung, die wir aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen schöpfen können, kann uns gegen die Belastungen und Anstrengungen, die das tägliche Leben mit sich bringt, schützen und die physischen und psychischen Reaktionen auf Streßsituationen vermindern. Depression könnte eine solche Reaktion auf Streßsituationen sein. Andererseits kann das Fehlen einer engen, vertraulichen Beziehung, sei es mit dem Ehepartner, dem Lebensgefährten oder einem Freund, das Risiko erhöhen, in eine Depression zu schlittern. Faktoren wie Beleidigung oder Kränkung durch den Partner oder mangelnde Treue des Partners können noch erschwerend dazukommen,. Es konnte nachgewiesen werden, daß die Ehe Männer und Frauen in gewissem Grad gegen das Auftreten von Depression schützen kann, wenn Aufgaben wie Betreuung der Kinder und Haushaltsarbeit partnerschaftlich geteilt werden. Bei Frauen, die arbeitslos sind und zu Hause bleiben, um sich um Kleinkinder zu kümmern, könnte jedoch ein erhöhtes Depressionsrisiko bestehen. Scheidung oder Trennung kann ebenfalls zu einer depressiven Episode führen, besonders dann, wenn Streit um das Sorgerecht und finanzielle Belastungen hinzukommen. Auch nach dem schmerzlichem Verlust des Ehepartners ist die Depressionsrate erhöht.

 

Behandlung von Depression

Heute stehen eine Reihe wirksamer Therapiemöglichkeiten für die Behandlung einer Depression zur Verfügung, und bei den meisten depressiven Patienten kann eine solche Behandlung eine deutliche Besserung mit sich bringen. Die Wahl des richtigen Therapieprogramms wird sich nach den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Patienten richten und wird nicht nur vom Schweregrad der Depression, sondern auch von den Präferenzen des betroffenen Patienten und der fachlichen Meinung Ihres Arztes abhängen. In manchen Fällen wird eine Kombination verschiedener Therapien den besten Nutzen bringen. In jedem Fall ist jedoch Ihr Arzt der richtige Ansprechpartner, der Sie über die verfügbaren Therapiemöglichkeiten aufklären kann und Sie beraten wird, welche Form der Behandlung für das betroffene Familienmitglied am besten geeignet sein sollte. Nachstehend sollen einige dieser Therapiemöglichkeiten kurz besprochen werden.

 

Inwieweit kann eine psychologische Beratung helfen?

Eine psychologische Beratung oder Psychotherapie (auch "Gesprächstherapie" genannt) kann bei bestimmten Patienten mit Depression besonders hilfreich sein. Tatsächlich ist eine psychologische Beratung bei manchen Menschen, die an einer leichten Form der Depression leiden, oft die einzige Behandlung, die erforderlich ist. Bei einer solchen Beratung besprechen Therapeut und Patient miteinander Erfahrungen, Beziehungen, Ereignisse und Gefühle, die für den Patienten von Bedeutung sind, um so etwaige Schwierigkeiten oder Probleme, die der Patient in verschiedenen Lebensbereichen hat, aufzuarbeiten und zu lösen. Da eine Depression auch Auswirkungen auf das Familienleben hat, könnte es ratsam sein, daß die ganze Familie in gewisser Form an der Beratung teilnimmt. Sie könnten diese Möglichkeit mit Ihrem Arzt besprechen. Zu den häufigeren, erfolgreich eingesetzten Formen der psychologischen Beratung zählen die begleitende, die kognitive, die interpersonelle und die Verhaltenstherapie.

 

Helfen Antidepressiva?

Antidepressiva können bei der Korrektur eines chemischen Ungleichgewichts helfen, das einer Major Depression zugrundeliegen kann. Heute stehen zahlreiche Antidepressiva zur Wahl. Generell wird vermutet, daß die Wirkung der Antidepressiva auf einer Verbesserung der Versorgung des Gehirns mit Neurotransmittern beruht, wodurch das chemische Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Zu den wichtigsten Klassen der Antidepressiva zählen die selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRIs, "selective serotonin reuptake inhibitors"), die trizyklische Antidepressiva (TZAs"), die Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) sowie verschiedene neuere Antidepressiva. Vielleicht haben Sie auch schon von Lithium gehört, das in erster Linie zur Behandlung einer Form der Depression eingesetzt wird, die man als "manisch-depressive Störung" bezeichnet. Diese Störung ist mit starken Schwankungen der Stimmungslage verbunden, wobei die Stimmung deutlich über die normalen Stimmungslage steigen (Manie) aber auch deutlich darunter fallen kann (Depression) Nur gemeinsam mit Ihrem Arzt werden Sie feststellen können, welches Antidepressivum für Sie am besten geeignet ist. Alle Medikamente können mit Nebenwirkungen verbunden sein; wenn Sie der Meinung sind, daß die Nebenwirkungen eines bestimmten Medikaments für Sie zu störend sind, dann teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit. Er/Sie wird in diesem Fall eventuell die Dosis neu anpassen oder andere Medikamente verschreiben.

 

Wie wird eine Depression behandelt?

Bei leichten Depressionen genügt meist eine ambulante Gesprächstherapie oder eine andere Form der Psychotherapie. Psychotherapeutische Verfahren, die hier die beste Wirkung zeigen, sind die so genannte kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Therapie. Ob zusätzlich antidepressiv wirkende Medikamente zum Einsatz kommen sollen, muss individuell entschieden werden.
Bei mittelschweren Fällen kann die Behandlung ambulant durch den Hausarzt oder Facharzt (Neurologe, Psychiater) durch antidepressiv wirkende Medikamente und/oder Psychotherapie erfolgen.
Bei schweren Fällen, insbesondere, wenn der Kranke selbstmordgefährdet ist, wird eine stationäre Behandlung notwendig. Die Behandlung erfolgt üblicherweise mit Medikamenten oft in Kombination mit psychotherapeutischen Maßnahmen..
Bei einzelnen Fällen kann es notwendig sein, durch eine vorbeugende medikamentöse Behandlung depressive Rückfälle zu verhindern.

Bei einer medikamentösen Behandlung können folgende Mittel eingesetzt werden:

  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer(SSRI) (neue Medikamente, die die Wirkung von Serotonin im Gehirn erhöhen)
  • Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (NARI) (neue Medikamente, die die Wirkung von Noradrenalin im Gehirn erhöhen)
  • Trizyklische Antidepressiva (Medikamente, die die Wirkung von Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöhen)
  • Monoamino-Oxidase (MAO)-Hemmer (verlangsamen den Abbau von Noradrenalin und Serotonin im Gehirn)
  • Lithiumsalze zur Verhütung von Rückfällen

Weitere Behandlungs-Möglichkeiten sind die Lichttherapie (bei der saisonalen Winterdepression) und die so genannte Schlafentzugsbehandlung. Bei der Schlafentzugsbehandlung bleiben die Patienten die ganze Nacht oder zumindest die zweite Nachthälfte wach und legen sich erst am folgenden Abend wieder schlafen. Obwohl depressive Patienten ohnehin schon an Schlafstörungen leiden, erleben viele von ihnen nach einer durchwachten Nacht eine deutliche Stimmungsaufhellung. Auch wenn der Rückgang der depressiven Symptome zunächst meist nur einen Tag anhält, so ist er doch für viele Patienten ermutigend

 

Was ist Elektroschocktherapie?

Elektroschocktherapie kann in bestimmten Fällen schwerer Depression besonders nützlich sein. Die Bezeichnung Elektroschocktherapie mag zwar etwas angsteinflössend sein, sie ist jedoch mit keinerlei Schmerzen verbunden und bedingt auch kaum eine Belastung für den Körper. Sie wird von den meisten Patienten, selbst älteren Menschen, gut vertragen. Eine Elektroschocktherapie wirkt im Normalfall sehr rasch, so daß die Patienten nach der Therapie wieder ein erfüllteres und produktiveres Leben führen können.

 

Wie kann man einer Depression vorbeugen?

Es ist gut belegt, dass durch eine langfristige medikamentöse Weiterbehandlung von Patienten mit immer wiederkehrenden Episoden das Risiko des Wiederauftretens von Depressionen deutlich gemindert werden kann. Dies gelingt am besten durch die langfristige Einnahme von Antidepressiva. Bei älteren Patient hat sich die Kombination von medikamentöser Therapie und Psychotherapie am erfolgreichsten erwiesen.
Neben Antidepressiva kann auch Lithium zur Vorbeugung von Depressionen eingesetzt werden.
An eine langfristige vorbeugende Therapie sollte immer gedacht werden, wenn bereits mehrere schwere, unter Umständen sogar lebensbedrohliche, depressive Episoden aufgetreten sind.

 

Ernährung und körperliche Betätigung

Bei vielen Menschen, die sich gerade von einer Depression erholen, kann es nützlich sein, ein konstantes Körpergewicht beizubehalten. Diäten können zwar bei manchen Menschen Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl verbessern, es gibt jedoch auch Hinweise dafür, daß sie zu negativen Veränderungen der Stimmungslage beitragen können. Sollten Sie beschließen, eine Diät zu machen, dann sollten Sie vorher unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Er/Sie wird Ihnen eine Diät empfehlen können, die genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Bisher konnte noch keine spezifische Diät gegen Depression entwickelt werden. Eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlehydraten (Körnerfrüchte, Getreide), Obst und Gemüse und fettarme Speisen mit mäßigem Proteingehalt werden jedoch generell als gesundheitsförderlich empfohlen und könnten auch für eine ausgewogene Stimmungslage nützlich sein. Für Multivitamin-Präparate, makrobiotische Ernährung und homöopathische oder chiropraktische Begleittherapien konnte bisher in kontrollierten klinischen Studien kein eindeutiger Nutzen nachgewiesen werden.

Fachleute haben festgestellt, daß ein kurzer Spaziergang die Stimmung heben und Angstgefühle vermindern kann. Jede auch noch so kurze körperliche Betätigung dürfte die Freisetzung von sogenannten Endorphinen stimulieren. Diese natürlichen, im Gehirn vorliegenden Substanzen tragen zu einer guten Stimmungslage bei. Auch ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft - weg von anderen Menschen, ohne Telefon und ohne Gedanken an irgendwelche Probleme - kann helfen, selbst wenn es nur wenige Minuten sind. Menschen, die regelmäßig Sport betreiben oder sich körperlich betätigen, sprechen unter Umständen auf Antidepressiva besser und rascher an, als jene, die dies nicht tun. Ein kurzer Spaziergang zumindest dreimal pro Woche könnte die Genesung beschleunigen. Körperliche Betätigung, gesunde und ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Streß und genaue Einhaltung der verordneten Therapie sind wichtige Faktoren für eine rasche Genesung.

                                                                                                                     

 

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